Willkommen im Gruselkabinett der Akzeptierenden Jugendarbeit

Zwickau: Eine offene Stadt

Was haben nicht alle geweint. Zwickau, die Stadt Robert Schumanns und handgeschöpfter Werktätigenkarossen und plötzlich auch langjährige Heimstätte einer untergetauchten Neonazi-Terrorgruppe?

Zwischen Schwanenteich, Mauritiusbrauerei und Pumpwerk Krebsgraben rumorte es. Die Bürgermeisterin, die DGB-Vorsitzende, selbst das ehemalige NPD-Mitglied Klose wollten auf dem Markt ein Zeichen setzen, dass dies alles nichts mit Ihnen und schon gar nichts mit dem Klima in der Stadt zu tun habe.

Dass ohne Aufschrei seitens der Bevölkerung seit Jahren NPD und Freie Kräfte aktiv sind, eine stabile neonazistische Kultur- und Konsuminfrastruktur besteht und auch mal ein „Sieg Heil“ aus der Spielerkabine des FSV hallt, damit haben die aktuell Betroffenen wenig am Hut. Weltoffen soll es trotzdem sein, das schöne Zwickau und nun scheint die Offenheit einmal mehr für menschenverachtende Gesinnungen vorhanden zu sein, wie ein Brief von Sozialarbeiter_innen aus der Stadt jetzt anschaulich zeigt. Das Problem ist hier nicht der Neonazismus an sich, sondern die falsche Sichtweise auf diesen als Problem.

So finden sich Aussagen, welche aus fachtheoretischer Sicht schon vor Zwanzig Jahren verworfen und mehr als Teil denn als Lösung des Problems benannt wurden: „Wir Streetworker werden uns weiterhin in unserer Kompetenz im öffentlichen Raum daran beteiligen, verlässliche und stabile Strukturen in der Öffentlichkeit und im Bewusstsein der Menschen zu schaffen. Dazu gehört es auch, dass wir Menschen akzeptieren, unabhängig von Gesinnung und politischer Einstellung. Da setzen wir an, unterstützen ihren Lebensalltag mit Schule, Ausbildung, Job und das Gelingen der ersten festen Beziehung. Wir helfen jungen Menschen, hier in unserer Stadt eine feste Bleibe und eine wirkliche Perspektive zu finden.“

Da lacht das Herz der_des Neonazis, dass sie_er hier keine Vorträge von „Gutmenschen“ und verhassten Demokrat_innen zu erwarten hat, sondern beim Gelingen des Alltags unterstützt wird. Dass eben dieser gelingende Alltag auch das Ausagieren einer gewaltvollen, rassistischen, antisemitischen Weltanschauung umfasst, scheint hier erstmal nicht von Belang.

Herzlich Willkommen ihr Hilfe-Suchenden!

Den gesamten Scharrn unter dem Titel: „Trägerübergreifende Stellungnahme der Zwickauer Streetworker zur aktuellen Entwicklung im Zuge rechtsterroristischer Geschehnisse“ gibt es hier zu lesen.

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