Pfingsten in Coburg

Nachdem die Repression gegen vermeintliche Aktivist_innen der Gegenmobilisierung zum Coburger Pfingsttreffen anläuft, siehe indymedia, soll nicht versäumt werden, den Aufruf hier nochmal zu verzeichnen, für alle, die Pfingsten gerne ein Großenvent der mehr oder minder lustigen Narbengesichter besuchen wollen…

Samstag, 11.06.2011, 14.00 | überregionale Demonstration | Coburg

Aufruf 2011 – Coburg und seinen Convent stören.

Mit dem frühen Sommer ergießt sich bald wieder ein Strom rechter Studenten über Coburg. Wie jedes Jahr zu Pfingsten werden tausende Mitglieder des Coburger Convent ihr großes deutsch-nationales Fest in den Armen der ansässigen Bürger feiern. Saufgelage, Nazi-Verehrungen, Fackelmarsch und Deutschlandlied werden wieder das Stadtbild für vier Tage dominieren. Mittendrin der Bürgermeister, seine regierende SPD, Faschos vom Freien Netz Süd und jede Menge andere widerliche Zeitgenossen. Menschen, die dem Treiben kritisch gegenüberstehen und aktiv dagegen arbeiten, werden von allen Seiten Steine in den Weg gelegt.

Was machen mit den Steinen?

Dieses Jahr stellt sich für die dort aktiven Antifaschist_innen mehr denn je die Frage, welche Zukunft der Widerstand in Coburg gegen dieses größte aller Korporierten-Treffen hat. Die letzten Jahre haben nach einem anfänglichen Aufschwung in den lokalen Strukturen viele Rückschläge gebracht. Während es in vielen Städten zum guten Ton gehört, Studentenverbindungen aus der Öffentlichkeit zu verbannen, hat sich in Coburg seit Jahrzehnten nichts dergleichen getan. Während Hamburgs ehemaliger Bürgermeister 2010 aufgrund seiner Mitgliedschaft in einer Verbindung des CC einem bundesweiten Sperrfeuer von Anschuldigungen ausgesetzt war und letztendlich scheiterte, kann dessen Coburger Äquivalent trotz inniger Beziehungen zum ganzen Dachverband weiterhin auf scheinbar uneingeschränkten Rückhalt seines Stimmvolkes zählen. Während in Bielefeld ungestört gegen eine Feier von lokalen Studentenverbindungen demonstriert wird, werden sicher auch dieses Jahr in Coburg die polizeilichen Spezialeinheiten gegen die zumeist jungen Antifaschist_innen in Stellung gebracht werden. Während sich in Berlin Verbindungsstudenten immernoch am besten unauffällig verhalten, schmeißen die Selbigen im Schatten des einst ersten Rathaus unter dem Hakenkreuz mit nationalistischen Phrasen und Bierkrügen um sich. Und die ganze Stadt kriecht im Glanz ihrer Fackeln hinterher, um die bestehende Ordnung zu wahren. Es wurde einiges Versucht, das zu ändern. Neben Infoveranstaltungen, Diskussionen und Pressearbeit gab es immer wieder öffentlichen Protest. Jedes Jahr mussten Teilnehmer_innen Verfolgungen durch Polizei und Justiz ertragen. Ein geplanter Gegenkongress in der Stadt scheiterte sogar daran, dass der Staatsschutz bei Betreibern relevanter Örtlichkeiten derart drohte, dass am Ende niemand bereit war, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wir haben also langsam die Schnauze voll.

Direkte Aktionen.

Da in der generellen Mobilisierung gegen Studentenverbindungen in letzter Zeit jedoch viele Fortschritte zu bemerken sind, ist eine breite Unterstützung der Aktivitäten gegen den Coburger Convent zu erwarten. In zahlreichen Städten im gesamten Bundesgebiet haben Informationsveranstaltungen und Kampagnen zu einem starken Bewusstsein über die Problematik der elitären Männerbünde beigetragen. Wir rufen daher alle Antisexist_innen, Antifaschist_innen, Linke und sonstige Unterstützer_innen der Mobilisierung gegen Studentenverbindungen dazu auf, im Zeitraum vom 11. bis zum 14. Juni direkte Aktionen durchzuführen. In beinahe jeder größeren Stadt in Deutschland und Österreich sind Korporierte – mal mehr mal weniger offen – zu treffen. Allen gemein ist ihre nationalistische Gesinnung, ihr sexistisches Weltbild, die Glorifizierung des Krieges und ihr ausgeprägter Sinn für den Klassenkampf von oben.

Seid aktiv!

Wir rufen dazu auf, am Samstag, den 11. Juni um 14 Uhr zur überregionalen Demonstration nach Coburg zu kommen. Des weiteren werden Demonstrationen gegen das Soldaten-Gedenken im Hofgarten und den Fackelmarsch am Montag, den 13. Juni stattfinden. Für ein Zeichen des Antifaschismus! Studentische Verbindungen auflösen!

Weitere Infos unter coburgerconvent.blogsport

Gleichzeitig, für alle, die dann davon noch nicht genug haben, wollen wir ebenfalls noch einmal auf den am folgenden Wochende stattfindenden Burschentag in Eisenach hinweisen, gegen welchen ebenfalls mobilisiert wird, u.a. hier.

Dieser Beitrag wurde unter Burschi-Bash veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.